Schritte um die Welt

Ich wohne in Friedrichsdorf, einem kleinen Kaff im Taunus, nördlich von Frankfurt. Hier gibt es ein paar Läden, zwei Schulen, vier Kirchen, eine Mormonen-Kommune mit Tempel, und die Geburtshäuser des Zwieback und des Telefons.

Wenn die beiden Museen, und der Friedhof dann langweilig werden, dann muß man raus. Nach Frankfurt gibt’s ’ne S-Bahn, die fährt alle 30 Minuten, und zum Media Markt sind’s dann noch so etwa 1000 Schritte, 1800 oder so total. Weil ich erstens faul bin, zweitens gerne mit Absoluten spiele, und drittens eine Ausrede für’s Reisen brauche, hab‘ ich mir mal angeschaut, wie viele Schritte es zu anderen Plätzen in Europa ist, von mir aus, und was ein Kaffee kosten würde (einfache Fahrt hin).

Amsterdam
Amsterdam

1200 Schritte zum Media Markt Amsterdam — der Media Markt ist direkt am Oosterdok, etwa 300 Schritte zum Bahnhof. Kaffee gibt’s nebenan für 2.90€, was zusammen mit dem S-Bahn und Zug-Ticket (4.80€ und 156,20) auf 163.90€ kommt.

Oslo
Oslo

1000 Schritte zum Bahnhof nach Oslo, Norwegen — mit der S-Bahn nach Frankfurt, dann mit dem Zug nach Kiel, und von dort mit der ColorLines nach Oslo, wo ein Bus zum Bahnhof fährt. Ohne Mahlzeiten (mit einer Übernachtung auf dem Schiff) sind das: 4.80€ für S-Bahn, 132,00 für den Zug nach Kiel, 134€ unter der Woche im Billigtarif nach Oslo mit dem Schiff, etwa 5€ für den Bus, und 3€ für den Kaffee. Zusammen also 278.80€ für einen Kaffee in Oslo. Spaß inbegriffen.

Bahnhof in Zürich
Bahnhof in Zürich

1100 Schritte zum Kaffee in Zürich — hier gehen wir in’s „Franzos“ am Limmatquai, weil der Kaffee gut ist. Kosten für eine Fahrt von Frankfurt nach Zürich sind 116,80€, der Kaffee ist, wie’s in Zürich normal ist, sauteuer, bei 8.90€. Zusammen also 130.50€ für einen Kaffee in Zürich.

Weitere Städte:

2045 Schritte nach Barcelona, 1870 nach Warschau, 904 nach Paris zum Kaffee direkt am Gleis, 1090 nach Wien (und der Kaffee war spitzenklasse), 1920 nach Rom, und 1350 nach Zagreb.

Fazit: wer faul und reich ist (was sich ja oft ausschließt), der kann seinen Kaffee mit weniger Laufen statt in der Frankfurter Innenstadt in anderen Städten trinken. Da gibt’s dann auch funktionierendes WLan, Kreditkartenzahlung, und ein gutes Abendprogramm kostenlos mit dazu.