Tschüß, Peter, und Danke für Alles.

Peter Lustig
Peter Lustig

Wer drei Vornamen hat, der kann sich’s aussuchen. In meinem Fall waren Peter, Mikka, oder Jonas am Start, und Peter war sofort draußen. Meine Eltern riefen mich gerne so, aber ein Junge, der irgendwie cool sein will, heißt nicht Peter. Deshalb war, vor Allem in der Schule, der Mikka King bis sich irgendwann später der Jonas für’s Internet herauskristallisierte. Oder, besser, ich war ein Mikka in der Schule bis sich an diesem einen verhängnisvollen Tag an dem mein Zeugnis (an und für sich schon ein Grund für Scham) meinen vollen Namen trug. Seitdem war ich der Peter Luster, weil’s so schön nahe am Peter Lustig war.

Und der, damals noch in der Pusteblume, war ein Held. Heutzutage wäre ein Mann der alleine im Wohnwagen im Wald lebt, und seine Tage mit Kindern ohne Begleitung Erwachsener verbringt, mehr als nur ein bißchen suspekt. Damals war das OK.

Lustig war ein (und mein) Held, aber nicht weil er alles wußte. Sondern, weil er eine Eigenschaft hatte, die wenige Erwachsenen zeigten: die Fähigkeit etwas nicht zu wissen, das zuzugeben, und dann (zusammen mit uns) herauszufinden wie’s richtig ging.

Gestern ist er gestorben, der Peter. Als Kindern kannten wir ihn als Öko-Waldschrat und Wissenssammler, nicht als Osho-Jünger, der in Wirklichkeit auch mal mit der Autorin der Bibi Blocksberg Romane verheiratet war. Das machte ihn zum doppelten Helden, endlich mal ein Erwachsener der uns nur Wissen und Wahrheit nahebringen wollte, der seine Religion und andere Vorlieben nicht einmal im Vorbeigehen ansprach.

Das war gut so, denn Lustig’s persönliche Ansichten, von seiner (Neo-Sannyasin) Ablehnung der Humanität Homosexueller bis hin zu diätischen und anderen Eigenheiten, hatten in unseren Wohnzimmern, wohl auch seiner Ansicht nach, nichts zu suchen. Peter Lustig war clean, ein Jugendentertainer der uns nicht versuchte zu erziehen, sondern uns das Wissen vermitteln wollte mit dem wir uns selbst erziehen konnten.

Damit wurde, und war, er der deutsche Mister Rogers, der Mann dem man gerne seine Kinder anvertraute und dem Kinder vertrauten.

Mit seinem Auszug aus dem Bauwagen im Wald in 2005, verlor Deutschland seinen coolsten verschrobenen Nachbarn. Gestern haben wir dann auch den Freund der ihn spielte verloren. Ohne Peter ist die Welt ein bißchen weniger bunt, die Generationen denen er erklärt hatte wo das Ei herkommt und wie man aus Wind Energie erzeugt, werden ihn vermissen.