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Wall of Shame: Quellenhof Hotel Grainau

Nicht sicher, ob Barbara Streisand dort übernachten würde

Das Quellenhof Hotel Grainau baut Mist und bekommt entsprechende Bewertungen auf Google Maps. Statt sich an die Kunden und Kundinnen zu wenden, die nach einem Besuch eine Bewertung abgegeben haben, diffamiert das Quellenhof Hotel Grainau diese lieber als Lügner.

Vor fünf Jahren, also an Silvester 2018, verbrachte ich eine Nacht im Quellenhof Hotel in Grainau. Warum erinnere ich mich heute daran? Naja, weil ich einen Liebesbrief vom Hotel, oder genauer, von einer von dem Hotel beauftragten “Reputations-Bereinigungs” Firma bekommen habe.

Wie funktionieren diese Firmen?

Firmen wie die, die mir diesen Liebesbrief geschrieben hat, funktionieren alle ziemlich gleich: zuerst wartet man drei Jahre oder mehr, und dann schickt man Google eine eMail, dass die abgegebene Rezension eine Lüge ist. Man behauptet, dass der Rezensent ein Fake ist, und dass keine Geschäftsbeziehung bestanden hätte.

Der Rezensent, also ich, hat dann sieben Tage Zeit, das Gegenteil zu beweisen. Die Mehrzahl aller Rezensenten, die diese Massenmail bekommen, scheren sich sowieso nicht, und damit vergehen die sieben Tage, dann wird die Rezension gelöscht.

Rezension

Von denen, die sich scheren, können viele entweder nicht mehr nachweisen, dass sie an diesem Tag vor fünf Jahren in einem bestimmten Restaurant gegessen oder einem Hotel übernachtet haben. Auch diese Rezensionen werden gelöscht.

Darauf baut der Rezensions-Bereiniger.

Aber dann gibt es noch die Dritten – mich zum Beispiel. Ich hebe mir alle meine Quittungen auf. Und das ist dann nicht gut, weder für den Bereiniger, noch für das rezensierte Objekt, da die Lüge jetzt auf der anderen Seite ist.

Blick aus meinem Fenster am 1. Januar 2019
Blick aus meinem Fenster am 1. Januar 2019

Das Quellenhof Hotel

Meine Nacht dort war OK. OK, bei Google, sind drei Sterne. Das Personal war unfreundlich und uninteressiert, was ich auf den Feiertag schob, das Zimmer schön groß aber sehr altbacken, mit weniger als neuen Bettlaken und einer sehr unbequemen Matratze. Also OK. Nicht mehr und nicht weniger für 204€.

Alles das hatte ich vor zu schreiben, aber dann kam das neue Jahr und damit mein Umzug nach Zypern in den Weg, und ich vergaß ganz und gar die Rezension zu vervollständigen. Also blieb es bei den drei Sternen. “OK” also.

Hinter den drei Sterne stehe ich.

Nun bezichtigt mich das Quellenhof Hotel Grainau der Lüge. Genau sagen sie:

Es besteht keine Geschäftsbeziehung mit dem Google-Nutzer Mikka Luster. Es handelt sich vermutlich um einen Fake-Namen. In diesem Zusammenhang darf ich Sie gemäß der Rechtssprechung vom 25.10.2011 – VI ZR 93/10 (BGH) auffordern, diesen Verstoß zu erforschen und ggf. mit dem Verfasser der Bewertung Kontakt aufzunehmen und die Rezension von „Mikka Luster“ zu löschen, wenn der Rezensent nicht gegenteiliges nachweist.

Ach wirklich?

Dummerweise (für das Quellenhof Hotel Grainau) habe ich über Booking.com gebucht. Und da findet man (sowohl ich als auch das Hotel) meine Buchung sehr wohl noch:

Buchungsbestätigung
Buchungsbestätigung

Booking.com Eintrag
Booking.com Eintrag

Was kann man dagegen tun?

Nicht viel. Neben mir hat das Quellenhof Hotel Grainau noch weitere dutzende von Nutzern als “keine bestehende Geschäftsbeziehung” abgetan. Einige dieser Nutzer werden sich genau wie ich wehren: in den Sozialmedien und Blogs aufzeigen, dass ein Geschäft, welches sich durch schlechten Kundenservice oder andere Verfehlungen geringer als fünf-Stern Bewertungen eingefangen hat, statt sich mit den Kunden zu versöhnen, diese lieber als Lügner diffamiert.

Und es ist klar: angeschrieben wurde jeder, der eine Bewertung unter fünf Sterne abgegeben hatte. Jeder, der nicht 100 Prozent zufrieden ist, ist nach Aussage der meldenden Agentur ein Lügner und wahrscheinlich Fake.

Liebe Hotels, Restaurants, wasauchimmer…

Leute wie ich können nachweisen, dass wir in Euren Betrieben gegessen, getrunken, geschlafen, oder was auch immer haben. Und Briefe wie dieser, haben genau den gegenteiligen Effekt. Nicht nur habt Ihr einer Firma verdammt viel Geld geschenkt, und davon kaum einen Nutzen.

Der Streisand-Effekt führt auch dazu, dass Menschen wie ich, mit 15’000 Seitenaufrufen im Monat, einem Deutschland-Wander-und-Reise Podcast, einem YouTube Kanal, und fünfstelligen Followern auf den Sozialmedien jetzt der Welt erzählen, dass das Quellenhof Hotel Grainau lieber Kunden als Lügner diffamiert als sich mit diesen auseinanderzusetzen.