Heute vor 70 Jahren, am 12. April 1955, wurde die Impfung gegen Polio von der Food and Drug Administration (FDA) in den USA erstmalig zugelassen.

Polio, Poliomyelitis acuta, (oder Heine-Medin-Krankheit, wie sie nach den beiden Ärzten, die sie 1840 erstmalig medizinisch beschrieben, initial benannt wurde) ist eine virale Erkrankung, die durch Schmier- und Tröpfcheninfektion vor Allem an Kinder weitergegeben wird.

Ursprünglich endemisch in Zentralafrika, breitete sie sich in Europa und dann den USA ab Mitte des 19. Jahrhunderts rasant aus. Im frühen 20. Jahrhundert begannen epidemische “Wallungen” von etwa fünf Jahren, die in Europa jedes Jahr Tausende, und an Wallungsspitzen schon fast zehntausende von Kindern betrafen und neben Lähmungen und Muskelverkümmerung auch zum Tod führen konnten.

Der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt, der von ihr selbst betroffen war, förderte die Forschung in den USA extrem, und 1952 stellte JF Enders der Wissenschaft die erste Virenkultur zur Verfügung. 1954 veröffentlichte Jonas Salk dann den ersten Totimpfstoff, welcher wie oben erwähnt 1955 von der FDA zugelassen wurde. Das einfach auch nur mal so am Rande, weil die Querdenker ja immer behaupten, dass ein Jahr zwischen Kultur und Impfstoff ungehört sei.

Auch wenn Salk im Allgemeinen als der Retter gefeiert wird, war sein Impfstoff aber eher unzureichend. Das änderte sich mit der Einführung des abgeschwächten Lebendimpfstoffes von Sabin 1960. Seitdem geht Polio weltweit drastisch zurück, es gilt in Europa als ausgerottet.

Trotzdem gibt es, hauptsächlich wegen Kriegshandlungen (Ukraine, Tadjikstan) immer wieder isolierte Fälle. Von einer vollen Ausrottung kann man heute bisher nicht sprechen, das von der WHO anvisierte neue Datum ist 2030.